Nachdem wir uns einig waren, dass wir Ägypten entdecken, aber uns dabei weder dem touristischen Gedränge noch der touristischen Folklore auf den großen Nilkreuzfahrtschiffen aussetzen wollten, war das Fortbewegungsmittel unserer Wahl schnell gefunden. Eine Dahabeya – ein traditionelles Segelschiff – sollte es sein. Wir wollten den Nil so bereisen, wie es die frühen Entdecker und Abenteurer vor mehr als 100 Jahren taten. Abseits aller Hektik sollte es uns auf der bequemen Dahabeya ABUNDANCE (Wadi el Kheir) nach Mittelägypten führen. Dort, wo es die faszinierendsten ägyptischen Stätten nicht nur aus der pharaonischen, sondern auch aus der koptischen sowie islamischen Zeit zu bestaunen gibt. Und dies alles ohne drängelnde Massen.
Unsere erste Nacht auf der Dahabiya Abundance verbrachten wir noch in Luxor, nachdem wir die wunderschönen Fürstengräber besichtigt hatten.
Erst in den frühen Morgenstunden des nächsten Tages begann unser Abenteuer. Noch während wir unser Frühstück an Deck genossen, zog das allmorgendlich wiedererwachende Niltal mit seinem faszinierenden Farbenspiel an uns vorbei.
Nach nur wenigen Stunden, die wir voller Begeisterung an Deck verbrachten, erreichten wir Qena, wo wir den Tempel von Dendera besuchten. Dieser der Göttin Hathor geweihte Tempel beeindruckt nicht allein nur durch seine schiere Größe, sondern v.a. durch seine Buntheit. So lassen sich hier an der Tempeldecke einmalige astronomische Darstellungen wie z.B. die Tierkreiszeichen, die Dekane, die verschiedenen Mondphasen sowie auch die Tages- und Nachtstunden bestaunen. Oder man steigt hinab in die geheimnisvollen Tempelkrypten…
Entdeckungsreisen machen hungrig und so kehrten wir mit zahlreichen Eindrücken beladen an Bord der Dahabiya zurück, wo uns der Koch mit einem wahrhaft fulminanten Mahl empfing. Noch während wir die zahlreichen Köstlichkeiten probierten und genossen, setzte die Dahabiya ihre Fahrt fort. Unser nächstes Ziel sollte Nag‘ Hammadi sein, wo wir auch für die Nacht vor Anker gingen. Aber bis die Sonne letztlich am Horizont unterging, genossen wir die noch verbliebenen Stunden an Deck der Abundance.
Der nächste Tag begann mit einem Besuch im Palast des Prinzen Yussuf Kamal aus der ersten Hälfte des 20. Jhs. in Nag‘ Hammadi, der uns mit seinem reich ausgestatteten Interieur förmlich den Atem raubte.
Zurück an Bord der Dahabiya Abundance wartete ein weiteres Highlight auf uns. So musste die Schwenkbrücke von Nag‘ Hammadi für unsere Durchfahrt extra geöffnet werden – ein Spektakel für Groß und Klein, Ägypter wie auch begeistert staunende Reisende.
Nachdem wir die Brücke passiert hatten, setzen wir unsere Reise fort und steuerten mit dem Hafen von el-Balyana unser nächstes Ziel an. Vorbei ging es am Gebel el-Tarif, wo die berühmten Nag‘ Hammadi Kodizes gefunden worden sein sollen. In den Felsen lassen sich noch heute die Felsgräber aus pharaonischer Zeit ausmachen, in denen in koptischer Zeit die frühen Christen ihren Rückzugsort fanden.
Nachdem wir den Tag mit einem ausgiebigen Frühstück an Deck der Dahabiya begonnen hatten, ging es danach zu der berühmtesten Kultstätte des pharaonischen Ägypten – Abydos.
Dort besichtigten wir den beeindruckenden Tempel Sethos I. mit dem angegliederten Osireion und bestaunten die detailreichen Schlachtdarstellungen an den Außenwänden des Tempels von Ramses II. Nach dem Besuch der abydenischen Tempel ging unsere Reise auf dem Nil weiter.
Unser nächster Hafen sollte die Provinzhauptstadt Sohag sein. Hier standen mit den berühmten koptischen Klöstern der Region eines der besonderen Highlights unserer Reise nach Mittelägypten auf dem Plan.
Das Rote Kloster ließ uns mit seiner faszinierenden Dekoration, die Jahrhunderte lang unter einer dicken Staub- und Schmutzschicht verborgen blieb, absolut sprachlos zurück. Nicht zu Unrecht wird dieser frühchristliche Kirchenbau mit der Hagia Sophia und San Vitale in einem Atemzug genannt.
Nachdem wir auf so beeindruckende Weise Bekanntschaft mit dem christlichen Erbe Ägyptens machen konnten, schlossen wir unseren Tag mit einem Besuch bei dem größten erhaltenen Frauenbildnis des Alten Ägypten – der Statue der Meritamun – sowie einem Besuch im erst kürzlich eröffneten Archäologischen Museum ab.
Am nächsten Morgen setzten wir unsere Reise fort und steuerten mit Assiut unseren nächsten Hafen an. Von hier aus besuchten wir neben den Felsgräbern von Meir, die absolut einzigartige Darstellungen zeigen, auch das berühmte Kloster Deir el-Muharraq – jährlich Pilgerort für Abertausende Christen.
Mit zahlreichen Eindrücken in Gepäck verließen wir Assiut und segelten gen Mallawi. Auf der Strecke tritt das Gebirge mit seinen zahlreichen Felsgrabnekropolen und Steinbrüchen deutlicher an den Nil heran, was dazu führte, dass wir von Deck mit der Kamera bewaffnet auf Entdeckungsreise gingen.
Unser nächster Ankerplatz war ein ganz besonderer Ort – so legten wir mit der Dahabiya Abundance in Tell el-Amarna an: der kurzlebigen Stadt des Ketzerkönigs Echnaton, der den Sonnengott Aton zum alleinigen Gott erhob und damit eine religiöse Revolution auslöste.
Bevor wir jedoch hier auf Erkundungstour gingen, standen erst einmal weitere faszinierende Besichtigungspunkte auf unserem Programm. So besuchten wir den antiken Ort Hermopolis (heute: el-Aschmunein) und bestaunten eindrückliche Reste aus allen Epochen Ägyptens.
Als nächstes zog es uns nach Tuna el-Gebel, der Nekropole von Hermopolis. Hier liegen in Kilometer langen unterirdischen Galerien Millionen Tiermumien, vornehmlich Ibisse und Affen – Symboltiere des hier verehrten Gottes Thot – begraben.
Aber nicht nur Tiere fanden hier ihre letzte Ruhestätte, sondern auch Menschen. Das faszinierendste Zeugnis hierfür ist das Grab des Petosiris, das in einem einzigartigen griechisch-ägyptischen Mischstil dekoriert ist. Oder aber das Grab der Isidora, die noch jung im Nil ertrank.
Nachdem wir uns an Bord der Dahabiya wieder einmal mit einem köstlichen Mahl gestärkt hatten, ging es nach Tell el-Amarna – das antike Achet Aton. Absolutes Highlight sind hier die zahlreichen Felsgräber, die mit ihren detailreichen Darstellungen die antike Stadt vor dem inneren Auge wieder auferstehen lassen.
Am nächsten Morgen begann für uns die letzte Segeletappe dieser Reise – das Ziel war die Provinzhauptstadt el-Minia. Dort angekommen, erkundeten wir erst einmal auf einem abendlichen Spaziergang die Stadt und freuten uns am regen Treiben an der Corniche.
Am nächsten Tag stand eines der absoluten Highlights der gesamten Reise auf dem Plan: die Nekropole von Beni Hassan aus dem Mittleren Reich. Die wahrhaft gewaltigen Ausmaße der hiesigen Felsgräber ließen uns ehrfürchtig verstummen. Wir sahen die berühmten Ringerdarstellungen sowie die Asiatenkarawane. Entdeckten die einzige Darstellung von Flughunden des pharaonischen Ägyptens sowie auch verschiedene Fabeltiere. Nirgends sonst in Ägypten sind solcherart Darstellungen erhalten geblieben.
Nachdem wir tief beeindruckt die Nekropole von Beni Hassan wieder verließen, stand ein ganz anderes Highlight auf unserem Plan. Ein Besuch im Museum des berühmten ägyptischen Künstlers Hassan el-Shark in der Kuppelgräberstadt Zawjet el-Meitin, der uns dort freudig empfing und uns sein beeindruckendes künstlerisches Schaffen zeigte.
Mit einem neuen Blickfang für unser Wohnzimmer im Gepäck ging es dann wieder zurück zum Schiff, wo unser letzter Abend an Bord der Dahabeya Abundance anbrach. Der Koch versuchte uns den Abschied mit einem großen Truthahn zu versüßen und machte es für uns nur umso schwerer, am nächsten Morgen Goodbye zur Dahabiya und der fabelhaften Crew unter Captain Mohammed zu sagen.
Aber es ist nur ein Abschied auf Zeit, denn wir werden definitiv wiederkommen. Wiederkommen, um neue Abenteuer zu erleben und unbekannten Gegenden zu entdecken.
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