Zwischen den bekannten Tempeln von Kom Ombo und Edfu liegt ein stiller Abschnitt des Nils, den nur wenige Reisende je zu Gesicht bekommen. Die Felsen ragen zu beiden Seiten hoch auf, geformt von Natur und von von Menschenhand in der Antike. Über den Sandsteinwänden kreisen Vögel, und die einzigen Geräusche sind das leise Plätschern des Nils und das sanfte Rascheln des Windes. Dies ist Gebel el Silsila – ein heiliger Steinbruch, ein spirituelles Heiligtum und eines der eindrucksvollsten verborgenen Juwelen des Niltals.
Während große Kreuzfahrtschiffe direkt vorbeifahren, ankert unsere Dahabiya sanft an der Küste. Die Gäste steigen direkt vom Deck in den Sand, und folgen den Spuren jener Arbeiter, die einst Ägyptens größte Tempel errichteten. Es gibt hier keine Menschenmengen, keine Stände, keinen Lärm – nur das stille Echo der Geschichte, bewahrt im Stein.
Wo Ägyptens Tempel Geboren Wurden
Während des Neuen Reiches in Ägypten lieferten die Felsen von Gebel el Silsila den Sandstein für einige der prachtvollsten Monumente, die je erbaut wurden. Von den Tempeln von Karnak und Luxor bis hin zu Kom Ombo und Edfu – zahllose Blöcke wurden an genau dieser Stelle behauen und den Nil hinabtransportiert. Jede Rille und jeder Meißelstrich, den man heute noch sehen kann, ist eine direkte Verbindung zu diesen alten Handwerkern.
Archäologen haben die Namen von Steinbrucharbeitern und Priestern in die Wände eingraviert gefunden – schlichte, aber bleibende Signaturen neben königlichen Inschriften. Sie erinnern uns daran, dass Ägyptens Größe nicht nur von Königen geschaffen wurde, sondern auch von den Tausenden geschickten Arbeitern, die diese Felsen in das Fundament einer Zivilisation verwandelten.
Wenn man zwischen den alten Steinbruchwänden umhergeht, kann man sich das rhythmische Schlagen von Hammer und Keil vorstellen, das Rufen der Männer, die Steine zum Ufer schleppen, und das Knarren der hölzernen Lastkähne, die darauf warten, beladen zu werden.
„Jeder Steinblock erzählt hier eine Geschichte – nicht von Göttern und Pharaonen, sondern von den Händen, die Ägypten erschufen.“

Eine Heilige Landschaft
Über seine praktische Bedeutung hinaus hatte Gebel el Silsila für die alten Ägypter eine tiefe spirituelle Bedeutung. Hier, wo sich der Nil dramatisch verengt, glaubten sie, die göttliche Kraft des Flusses sei am stärksten konzentriert. Tempel und Schreine wurden direkt in die Felsen gemeißelt, um Sobek, den Krokodilgott, zu ehren – Symbol für Fruchtbarkeit und die lebensspendenden Nilfluten.
Wer die Stätte erkundet, findet kleine Felskapellen, die auch anderen Göttern geweiht sind – Amun-Ra, Hapi und Chnum, den Hütern der jährlichen Erneuerung des Nils. Die Wände sind mit Hieroglyphen überzogen, die auch nach Jahrtausenden noch scharf und klar wirken – Szenen von Opfergaben und Gebeten, um den Anstieg des Flusses und den Segen des Landes zu sichern.
Die Luft ist erfüllt von stiller Ehrfurcht. Es ist leicht zu verstehen, warum einst Priester hierherkamen, um dem Nil zu danken – dem ewigen Herz Ägyptens.

Ein Besuch von Gebel el Silsila mit der Dahabiya
Einer der größten Vorzüge einer Dahabiya-Reise ist die Möglichkeit, an Orten wie diesem anzulegen – an Stätten, die für große Kreuzfahrtschiffe unzugänglich sind. Wenn unsere Segel den Wind auffangen und wir langsam auf Gebel el Silsila zutreiben, stellt sich ein Gefühl von Zeitlosigkeit ein – als würde man aus der Gegenwart treten und in den Rhythmus des Flusses selbst eintauchen.
Unsere Gäste gehen direkt am sandigen Ufer von Bord, begleitet von unserem Ägyptologen, der sie zu den ersten in den Fels gehauenen Schreinen führt. Der Weg windet sich zwischen Felswänden, alten Inschriften und verborgenen Kammern mit Blick auf den Nil. Ohne Reisebusse und Lautsprecher kann die Stille jedes Detail spürbar machen – die Wärme des Steins unter der Hand, der feine Duft der Akazien im Wind.
Nach dem Besuch verweilen viele Gäste noch an Deck, trinken Tee und beobachten, wie die Sonne hinter den goldenen Klippen versinkt. Es ist ein einfacher, aber unvergesslicher Moment – das gleiche Leuchten des Sandsteins zu sehen, das einst die Augen der Steinbrucharbeiter am Ende ihres Arbeitstages erhellte.


Ein Ort der Besinnung
Mehr als eine historische Stätte ist Gebel el Silsila wie eine Meditation über die Zeit selbst. Hier, umgeben von Stein und Wasser, scheint die Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart beinahe greifbar.
Es ist ein idealer Ort, um innezuhalten – zu schreiben, zu zeichnen oder einfach still zu verweilen. Viele unserer Gäste empfinden diesen stillen Abschnitt des Nils als einen der bedeutungsvollsten Momente ihrer Reise. Die Ruhe lädt zur Reflexion ein – ganz im Einklang mit dem gemächlichen Rhythmus der Dahabiya selbst.
„Sogar die Steine Ägyptens haben Geschichten zu erzählen – wenn man nur langsam genug reist, um ihnen zuzuhören.“
Segeln in die Geschichte
Für uns bei Sail the Nile verkörpert Gebel el Silsila das, worum es bei einer Dahabiya-Reise wirklich geht: Entdeckung, Authentizität und Verbindung. Es ist nicht einfach nur eine weitere Station zwischen den Tempeln, sondern eine lebendige Erinnerung an Ägyptens Handwerkskunst, Glauben und seine tiefe, dauerhafte Beziehung zum Nil.
Wenn man dort steht, umgeben von uralten Reliefs und Klippen, die einst die Tempel des Landes formten, versteht man, warum wir uns entschieden haben, so zu reisen – langsam, achtsam und im Einklang mit dem Fluss, der Ägypten seit Jahrtausenden Leben schenkt.
Begleiten Sie uns an Bord und erleben Sie Gebel el Silsila selbst – ein verborgenes Kapitel der zeitlosen Geschichte Ägyptens, das still entlang der Ufer des Nils auf Sie wartet.




