Auch nach mehr als 3000 Jahren erstrahlen die Wandmalereien in den Gräbern der ägyptischen Oberschicht noch in ihrer alten Farbigkeit. Ganz im Gegensatz zu den Darstellungen in den weitaus bekannteren Gräbern im Tal der Könige zeigen diese jedoch nicht nur Szenen aus dem Jenseits, sondern v.a. auch aus dem Diesseits. Sie bilden das rege Treiben an den fruchtbaren Ufern des Nils ab, gewähren Einblicke in das Leben und Sterben der Menschen, in deren täglich Freud und Leid sowie in den teils harten Alltag.
Meist alterslos – mit vollem Haar und faltenfrei – erscheinen die Grabbesitzer und ihre Familienangehörigen in den Grabbildern. Nur ganz selten hat man die Möglichkeit, auch hinter die „glatte“ Fassade zu blicken. So entdeckt, wer genau hinschaut, im Grab des Rechmire einen unrasierten Maurer mit weißem Brusthaar oder im Grab des Ramose barbusige Klageweiber, deren Oberweiten deutlich der Zeit oder Schwerkraft Tribut zollen.
Aber nicht nur die Zeichen des Alters lassen sich hier und da entdecken, sondern auch von Krankheit und Leid. So ist einer der Barbiere im Grab des Userhat von der Kinderlähmung gezeichnet – sein verkürztes Bein gibt eindrücklich Zeugnis davon. Weniger tragisch, aber nicht minder bewegend ist eine Darstellung im Grab des Menena, bei der ein Mädchen einem anderen einen eingetretenen Dorn aus dem Fuß zieht.
Aber der Alltag am Nil war nicht nur schwer, sondern bot auch viele Möglichkeiten für Müßiggang. Dies dachten sich auch die Kelterer im Grab des Userhat und sprachen noch während der Arbeit in der Weinkelter dem süßen Traubensaft kräftig zu. Nun hängen sie lallend – für alle Ewigkeit konserviert – in den Seilen.
Wollen auch Sie einen Blick auf das Leben am Nil werfen? So, wie es heute ist und vor Jahrtausenden war? Kommen Sie nach Luxor, wir nehmen Sie mit auf eine unvergessliche Reise.